Die «Persönliche Ausrüstung» im Zeughaus Basel

21. Juli 2021

Seit 15 Jahren werden die Angehörigen der Armee aus der Region Nordwestschweiz sowie weitere Organisationen im Kanton Basel-Stadt «ab em Züghuus Basel» betreut – hinter dieser Dienstleistung steht ein pflichtbewusstes und motiviertes Team.

Mitarbeitende PA mit ihren treuen Mannequins (v.l.n.r.): Modell Ausgangsanzug, Tanja Antener, Michael von Büren, Barbara Panissidi und Modell Tarnanzug. Es fehlen Cvijeta Kiefer, Othmar Fischer und Andreas Meury.

Mit der Armeereform «ARMEE XXI» gingen per 1. Januar 2004 das vormalige Bundesamt für Betriebe des Heeres (BABHE) sowie die Logistikbrigade 1 in die neu geschaffene Logistikbasis der Armee auf. Im Zuge dieser Reorganisation wurden die diversen bundeseigenen Zeughäuser in fünf Regionen mit jeweils einem Armeelogistikcenter (ALC) aufgeteilt. Auch heute fungiert das ALC Othmarsingen für das Basler Zeughaus noch als direkter Ansprechpartner des Bundes. Zeitgleich fand eine Überprüfung der Aufgaben und Funktionen der kantonalen Zeughäuser und namentlich ihrer regionalen Retablierungsstellen statt. In enger Zusammenarbeit mit der Leitung des ALC Othmarsingen sowie den anderen involvierten Kantonen wurde das Zeughaus Basel ab dem Jahre 2007 als Aussenstelle für den Grossraum Basel definiert. Der Grossraum Basel beinhaltet zusätzlich zu den beiden Basler Kantonen auch den direktangrenzenden Bereich des Aargaus sowie den nördlich des Juras befindlichen Teil von Solothurn. Nebst der «Persönlichen Ausrüstung (PA)» in Basel, werden auch heute noch 16 weitere regionale PAs durch Kantone zu Gunsten der Armee betrieben.

Armeeangehörige als Kunden

Fanden zu Anfangszeiten jährlich jeweils bis zu 7000 Angehörige der Armee (AdA) den Weg in die Räumlichkeiten der PA, werden heuer «nur» noch gegen 4000 (auch weibliche) AdA bedient. Die Auswirkungen diverser Armeereformen sowie auch teilweise einschneidende Anpassungen des Leistungsprofils haben deutlich Einfluss auf die Kundenfrequenz genommen. So wurde beispielsweise die vordienstliche Abgabe von Kampfstiefeln an die angehenden Rekrutinnen und Rekruten zeitweise durch die Rekrutierungszentren übernommen. Die Armee hat diesen Entscheid im letzten Jahr korrigiert, so dass die jungen Frauen und Männer ihre ersten Kampfstiefel wieder im Zeughaus in Basel beziehen. Die tieferen Armeebestände sind jedoch deutlich zu spüren.

Grosse Palette an Dienstleistungen

Seit mittlerweile über einer Dekade wird die PA von Michael von Büren und seinem Team betreut. Nebst den bereits erwähnten Kampfstiefeln und deren Herausgabe erbringen die je drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Militär und Zivilschutz der Rettung Basel-Stadt für die AdA eine grosse Palette an Dienstleistungen. So können beispielsweise alle Teile der Grundausrüstung ausgetauscht und die persönlich zugeteilten Waffen deponiert und bei kleineren Defekten sogar eigenständig repariert werden. Meldet sich ein AdA für einen längeren Auslandaufenthalt ab, wird das gesamte persönliche Material zurückgenommen respektive bei der Rückkehr wieder komplett ausgehändigt. Ein Prozedere, das jeweils gut 90 Minuten in Anspruch nimmt. Jeweils Ende Jahr werden die aus der Armee entlassenen Wehrfrauen und -Männer in Zusammenarbeit mit den Kollegen das Amts für Militär und Bevölkerungsschutz Basel-Landschaft sowie des ALC Othmarsingen in einer eintägigen Grossaktion «abgerüstet».

Kunden aus anderen Organisationen

Die Mitarbeitenden von Michael von Büren verfügen über diverse Spezialausbildungen und bieten nebst den bereits erwähnten Dienstleistungen für die Armee auch innerhalb des Kantons, des Justiz- und Sicherheitsdepartements und nicht zuletzt der Rettung Basel-Stadt ihre Leistungen an. So betreuen sie im Textilbereich für die gesamte Rettung das Uniformen-Management, reinigen die Spezialkleider der Berufsfeuerwehr oder stellen die regelmässige Kontrolle und Bereitstellung der medizinischen Einsatzkoffer der Sanität sicher. Daneben werden in der Waffenwerkstatt vor allem für die Kolleginnen und Kollegen der Kantonspolizei Basel-Stadt Kleinstreparaturen an Waffen durchgeführt. Zusätzlich werden für die Schützenvereine im Kanton die Waffen für Jungschützenkurse – jährlich bis zu über 500 Waffen! – vorbereitet, abgegeben, zurückgenommen, gereinigt und schlussendlich gegen Ende Jahr vorübergehend wieder eingelagert. Auch alte Waffen und Munition werden (kostenlos) entgegengenommen und der fachgerechten Entsorgung zugeführt.

Neuerungen für besseren Schutz

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die neusten Entwicklungen im Bereich der persönlichen Ausrüstungsgegenstände der AdA. Auch wenn die Evaluation der neuen Kampfanzüge und Gepäcksysteme weit vorangeschritten ist, lässt die definitive Einführung weiter auf sich warten. Jedoch wurden beim Schutz der Hände und Füsse bereits grosse Fortschritte erzielt. Im Jahr 2016 wurde der neue Einsatzhandschuh (ESH 16) eingeführt. Dieser bietet einen deutlich grösseren Schutz als die ausgedienten einfachen Lederhandschuhe. Zusätzlich wurde im letzten Winter der Fausthandschuh 90 durch den Kälteschutzhandschuh (KSH 17) ersetzt. Die letzte und wahrscheinlich sehnlichst erwartete Sortimentsanpassung betrifft das Schuhwerk. Der neue Kampfstiefel (KS 19) wurde mit dem Start der ersten Rekrutenschule 2021 eingeführt. Nebst der deutlich veränderten Farbgebung und des weiter verbesserten Tragkomforts ist auch die Abgabe eines Sets von Socken – fünf Sommer- sowie drei Wintersocken – eine durchaus positiv zu wertende Neuerung.