Die Spezialisten für Rettungen aus Höhen und Tiefen

11. August 2021

Seit 1998 besteht bei der Berufsfeuerwehr Basel eine Gruppe für anspruchsvolle Rettungen aus Höhen und Tiefen. Die Spezialisten müssen auf alles gefasst sein und stetig trainieren – denn die Arbeit geht nicht aus.

«SRHT» - Spezialisten für Rettungen aus Höhen und Tiefen - beim Training in Reigoldswil.

Zu den Aufgaben der Spezialisten für Rettungen aus Höhen und Tiefen (SRHT) gehören nebst Rettungen von Personen und Tieren in unwegsamem Gelände, urbaner Umgebung oder gar Industriearealen auch Arbeiten hängend seilgesichert. Die SRHT übernehmen das Sichern von Personen und Einsatzkräften von Partnerorganisationen im absturzgefährdeten Bereich und bilden intern die Mannschaft für die unterstützende Arbeit in Seiltechnik und Absturzsicherung aus. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn die herkömmlichen technischen Rettungsmittel nicht mehr ausreichen. Für solche Rettungen werden Seiltechniken angewendet, die je nach Aufgabe von einfachen bis hochkomplexen Systemen reichen.

Hohe Anforderungen

Als Höhenretterin und Tiefenretter muss man körperlich fit sein, darf keine Höhenangst haben und muss sich trittsicher bewegen können. Im Weiteren sind Klettererfahrung und eine Affinität zur Seiltechnik gewünscht. Um die Fertigkeiten für solche Arbeiten zu erlangen, ist eine Grundausbildung von rund 130 Stunden zu durchlaufen; zudem sind jährlich 80 Stunden Training erforderlich. Für die Wahrnehmung dieser Tätigkeit gibt es gesetzliche Vorschriften, auch wenn der Titel der Tätigkeit nicht geschützt ist. Das Einsatzgebiet geht über die Kantonsgrenze hinaus und umfasst auch den ganzen Kanton Basel-Landschaft.

Um das Ziel der geforderten Trainingsstunden zu erreichen, findet jährlich eine Intensiv-Trainingswoche statt. Dabei wird die Gelegenheit genutzt, an Orten und Objekten zu trainieren, wie es während der Dienstzeit nicht möglich sind. Diese Trainingswochen finden im Wechsel in unseren Einsatzgebieten oder im alpinen Raum, zusammen mit der Alpinen Rettung Schweiz (ARS), statt. In den Wochen mit der ARS nehmen auch die Höhen- und Tiefenretter anderer Berufsfeuerwehren teil. Daraus ergibt sich ein wertvoller Austausch von Wissen, Techniken und vor allem auch Erfahrungen.

Vielfältige Trainingseinheiten

Im März dieses Jahres haben die SRHT die alljährliche Intensiv-Trainingswoche in ihrem alltäglichen Einsatzgebiet absolviert. Jeder Tag war mit einem Schwerpunktthema belegt und so kam es mit Rettungen von einem 64 Meter hohen Wasserturm, aus Schächten im Untergrund der Stadt Basel zusammen mit dem Tiefbauamt, aus Felsen im nahen Jura und nicht zuletzt mit der Evakuation von Personen aus einer Gondel der Wasserfallenbahn zu äusserst abwechslungsreichen Trainingseinheiten.

Sollte der Fall eintreten, dass die Gondelbahn zum Stehen kommt und der Betrieb nicht in nützlicher Frist wieder aufgenommen werden kann, müssen die Personen aus den Gondeln evakuiert werden. Eine Evakuation mit einem Hubschrauber kann nicht garantiert werden und ist somit nicht in erster Priorität vorgesehen. Der Feuerwehrverbund Wasserfallen hat eine Spezialistengruppe, die für die Evakuation der Passagiere ausgebildet ist und über die dazu notwendige Ausrüstung verfügt. Parallel zum Aufgebot dieser Spezialisten werden die SRHT der Berufsfeuerwehr Basel zur Unterstützung und insbesondere zur Sicherheit der RetterInnen alarmiert. Um im Ernstfall sicher agieren zu können, ist es notwendig, hin und wieder direkt an der Anlage zu trainieren. Um den Bahnbetrieb nicht zu stören, bietet sich jeweils die Zeit an, in welcher die Revisionsarbeiten an der Bahn stattfinden.

Wie in zahlreichen anderen Situationen ist auch in dieser Zusammenarbeit der Leitsatz «KKK - in Krisen Köpfe kennen» nicht zu unterschätzen. Dank organisationsübergreifenden Übungen kennt man die andere Crew und ist ein Stück weit eingespielt, was im Einsatz hilft und gar entscheidend sein kann.