«Den Pass jeweils vor Ablauf verlängern»

6. Mai 2021

Wer die Schweiz verlässt, benötigt einen gültigen Ausweis. Im letzten Jahr war das Reisen kaum möglich. Pass und Identitätskarte verstaubten womöglich in einer Schublade. Umso wichtiger ist es, frühzeitig das Ablaufdatum zu prüfen. Denn manche Länder verlangen sogar, dass ein Ausweis noch mindestens sechs Monate nach Ausreisedatum gültig ist. Cyrill Ott, Leiter Passamt Basel-Stadt, erklärt, was bei der Ausweiserneuerung zu beachten ist, und sie gibt Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Dienststelle.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Passamtes Basel-Stadt sind die kompetenten Ansprechpersonen bei der Erneuerung von Pässen und Identitätskarten – oder bei deren Verlust.

Was genau machen die Mitarbeitenden des Passamts?

Nebst den Pässen und Identitätskarten für Schweizerinnen und Schweizer übernimmt das Passamt auch die Biometriedatenerfassung für die Ausländerausweise. Es betreibt zudem das Fund-, sowie das Beglaubigungsbüro.

Wer einen neuen Pass oder eine neue Identitätskarte benötigt, braucht einen Termin. Anders geht es nicht. Man bucht diesen im Internet oder telefonisch im Passbüro. Das Passbüro prüft danach, ob die Person wirklich im Kanton Basel-Stadt wohnhaft ist und erfasst die nötigen Daten im Ausweisschriftensystem. Auch Personen aus dem Kanton Basel-Landschaft und aus dem Schwarzbubenland sowie alle Auslandschweizerinnen und -schweizer können in Basel ihre biometrischen Daten erfassen und sich einen Pass ausstellen lassen. Der Antrag muss jedoch zwingend über den Wohnsitzkanton beziehungsweise über das zuständige Konsulat erfolgen. Wenn zum Beispiel jemand im nahen Ausland wohnt, ist es für diese Person einfacher, für den Pass nach Basel zu reisen als nach Strasbourg oder Stuttgart.

Was empfehlen Sie der Kundschaft bezüglich des Termins beim Passamt?

Wer einen neuen Pass oder eine neue ID beantragt, muss die alten Dokumente mitbringen. Diese werden vernichtet oder ungültig gemacht – gelocht . Wer die Ausweise nicht mehr findet, muss bei der Polizei eine Verlustanzeige aufgeben. Werden Pass oder ID bei der Polizei oder auf einem Amt, zum Beispiel dem Fundbüro, abgegeben, müssen sie von Gesetzes wegen entwertet und entsorgt werden. Denn wir wissen nicht, ob in der Zwischenzeit bereits ein Missbrauch stattgefunden hat.

Für die Fotoaufnahme im Passbüro ist es wichtig, dass die Leute die Augen offen und den Mund geschlossen haben. Es gibt eine Fototafel des Bundes, die zeigt, was auf einem Bild zulässig ist und was nicht. Obwohl das Foto schwarzweiss ist und die Augenfarbe nicht mehr im Pass steht, empfehlen wir den Leuten, farbige Linsen für die Aufnahme zu entfernen. Denn wenn jemand  helle Augen hat und auf dem Foto dunkle Linsen trägt, könnte das am Zoll Probleme geben.

Wie genau machen Sie das mit der biometrischen Fotoaufnahme bei einem Baby?

Früher waren die Kinder im Pass der Eltern eingetragen. Heute hat jede Person einen eigenen Pass. Bei einem Baby können wir für die Aufnahme den Stuhl so drehen, dass er wie ein Wickeltisch ist. Die Kamera ist dann an der Decke. Die Augen müssen auf jeden Fall offen sein. Bei Kindern bis vier Jahren ist man jedoch in Bezug auf den geschlossenen Mund nicht so streng.

Was sind Ihre Wünsche oder Anliegen an die Kundschaft?

Viele Leute kommen zu spät. Sie planen eine Reise, wollen die Flüge buchen und merken dann, dass der Ausweis abgelaufen ist. Dann erwarten sie, dass wir ihnen per übermorgen den neuen Pass ausstellen. Derzeit ist es ruhig, und sie erhalten ihn tatsächlich innerhalb von wenigen Tagen. Aber vor den Ferien ändert das meistens. Vor Ostern gab es einen extremen Anstieg an Gesuchen. Das erwarten wir auch vor den Sommerferien, denn die Leute hoffen, dass sie wieder reisen dürfen. Notfalls können wir einen provisorischen Pass ausstellen, der für eine einmalige Aus- und Wiedereinreise genutzt werden kann. Es gibt jedoch Länder wie zum Beispiel die USA, die diesen nicht akzeptieren oder es reicht zeitlich einfach nicht mehr, das nötige Visum zu beantragen. Wir empfehlen, den Pass jeweils vor Ablauf zu verlängern, unabhängig davon, ob man eine Reise plant oder nicht.

Was passiert, wenn jemand den Ausweis nicht abholt?

Wir bewahren die Ausweise ein Jahr auf, dann werden sie vernichtet. Drei bis vier Monate vorher schreiben wir den Personen und bitten sie, den Ausweis abzuholen. Es werden relativ viele Pässe nicht abgeholt.

Es gibt auch Personen, die immer mal wieder ihre Ausweise verlieren. Wenn dies innerhalb von fünf Jahren dreimal geschieht, wird die Gültigkeit der neuen Ausweise auf zwei Jahre beschränkt, statt wie üblich auf zehn Jahre. Das ist so im Ausweisgesetz festgelegt.

Manchmal sind die Personen vereinsamt und möchten beim Termin noch ein wenig reden. Oder jemand erzählt von der Zeit, als er oder sie selber beim Staat oder Kanton gearbeitet hat. Wir haben jedoch klare Vorgaben und können nur im vorgegebenen Zeitrahmen der Kundschaft zuhören.