Vom Kindestraum zum Traumberuf

3. März 2021

Feuerwehr ist mehr als «Feuer löschen»! Die Angehörigen der Berufsfeuerwehr Basel arbeiten nach den Vorgaben einer professionellen Rettungsorganisation und pflegen gleichzeitig ein kameradschaftliches Miteinander bei der Arbeit. Zurzeit ist eine breit abgestützte Rekrutierungskampagne im Gang - mit dem Ziel der Gewinnung von interessierten Absolventinnen und Absolventen für den nächsten Lehrgang mit Beginn im Herbst 2021.

Mit der Kernaufgabe Intervention bei Rettungen, Unfällen, Feuer, Wasser, gefährlichen Stoffen, Naturereignissen und anderen Schadenfällen bietet die Berufsfeuerwehr einen spannenden und abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Die Feuerwehrleute erbringen Hilfeleistungen in Notfällen und führen vorbeugende Massnahmen durch, um Menschen, Tiere, Umwelt und Sachwerte möglichst vor Schaden zu bewahren. Oft geschieht die Bewältigung von Ereignissen in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen. Somit kommt dem Miteinander und Füreinander grosse Bedeutung zu.

18-monatige Ausbildung bei vollem Lohn

Nicht nur deshalb ist die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt auf junge - männliche wie weibliche - Persönlichkeiten angewiesen, welche mit raschen Veränderungen umgehen können, sich gerne für andere einsetzen, Bezug zum Umgang mit technischen Hilfsmitteln haben und in schwierigen Situationen die Ruhe bewahren. Selbsterklärend ist die Voraussetzung von Freude an Teamarbeit. Dazu kommt, dass Einsätze und Hilfeleistungen mehrheitlich in städtischem Gebiet, aber auch auf dem Rhein und teilweise im angrenzenden deutschen oder französischen Ausland erfolgen.

Seit einigen Jahren werden angehende Berufsfeuerwehrleute an der höheren Fachschule für Rettungsberufe (HFRB) in Zürich zentral grundausgebildet. Diese 18-monatige Ausbildung ist für angehende Feuerwehrleute wertvoll und bereichernd. Diese bei vollem Lohn absolvieren zu dürfen, ist ein weiteres Plus. Die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt sucht für den nächsten Ausbildungsgang motivierte Männer und Frauen bis zum 30. Altersjahr, welche eine Erstausbildung mit einem Fähigkeitszeugnis oder ein Studium abgeschlossen haben. Weitere Informationen sind auf der Homepage der Berufsfeuerwehr erhältlich.

Eine Stelle mit Zukunft

Und da wäre noch: Der demographische Wandel in unserer Gesellschaft macht auch vor der Berufsfeuerwehr und Sanität Basel nicht halt. Schweizweit einzigartig ist der neugeschaffene Prozess, der den hochspezialisierten Mitar­beitenden Optionen für eine neue berufliche Tätigkeit in einer späteren Lebensphase schafft. Dieser Prozess erfasst die bisher erworbenen Fähigkeiten, die Stärken und Schwächen sowie die Interessen der Mitarbeitenden und stellt eine sowohl für den Mitarbeitenden als auch den Arbeitgeber gewinnbringende Förderung sicher. Ein solcher Prozess dauert für die betroffenen Mitarbeitenden mehrere Jahre und kann nur erfolgreich sein, wenn er bereits lange vor einem sich abzeichnenden Verlust der Einsatzfähigkeit einsetzt und er von allen Beteiligten mitgetragen und unterstützt wird. Falls eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter bis an das Ende der Erwerbstätigkeit bei der Berufs­feuerwehr oder bei der Sanität vollumfänglich einsatzfähig bleibt, ist dies selbstverständlich im Sinne aller Beteilig­ten. Falls jemand aber ab einem bestimmten Alter unbefristet nur noch teileinsatz- bzw. nicht mehr einsatzfähig ist oder den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung anmeldet, sollen mit den frühzeitig und individuell erarbeiteten Optionen alternative Möglichkeiten offen stehen.

Diese fortschrittlichen Möglichkeiten für die Arbeitnehmenden sind zusätzliche Arbeitgeberattraktivitäten der Rettung Basel-Stadt.

Traum erfüllt: Berufsfeuerwehrmann Ivan Walliman, hier in der Einsatzbekleidung.

Den Berufsalltag kann kaum jemand besser beschreiben als ein frischer Lehrgangsabsolvent und junger Angehöriger der Berufsfeuerwehr Basel. Ivan Wallimann gibt zu seinen Erfahrungen Auskunft.

Wie verlief deine «Wandlung» hin zum Berufsfeuerwehrmann?

Am 1. September 2017 begann ich in Basel den Berufsfeuerwehrlehrgang - und somit auch mit einem prägenden Kapitel in meinem noch jungen Leben … gespannt bis aufgeregt, denn schliesslich sollte mein absoluter «Buebetraum» in Erfüllung gehen - ich hatte nicht damit gerechnet, einen der wenigen Ausbildungsplätze zu erhalten! Der grösste Teil der Ausbildung fand an der Höheren Fachschule für Rettungsberufe (HFRB) in Zürich statt. Jeweils rund zwei Dutzend weitere angehende Berufsfeuerwehrmänner und -frauen aus der ganzen Deutschschweiz durchlaufen diese gemeinsam und gleichzeitig. Mit vielen habe ich auch heute noch regelmässigen und bereichernden Kontakt. Gekommen bin ich nach Basel als Grenzwächter und bis heute geblieben als motivierte und dankbare Einsatzkraft für die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt.

Welche Voraussetzungen haben es dir ermöglicht, ins Team einer Berufsfeuerwehr zu wechseln?

Die ganztägige Eignungsprüfung ist eine Herausforderung und war sehr anstrengend - körperlich wie auch geistig! Es hilft bestimmt, wenn Du sportlich aktiv bist und eine gute Fitness mitbringst. Da das Absolvieren des Berufsfeuerwehrlehrgangs eine Zweitausbildung darstellt, werden insbesondere gute Kenntnisse in Deutsch, Mathematik, logischem Denken und Allgemeinwissen vorausgesetzt und auch getestet. Nicht vernachlässigt habe ich auch «meinen Willen, es zu wollen»!

Was kannst du über deine tägliche Arbeit berichten?

Mehrheitlich denkt man, dass Feuerwehrleute «nur» Feuer löschen und dass dafür eine 18-monatige Ausbildung viel zu lange ist. Unser Aufgabengebiet umfasst aber so vieles mehr als nur Feuer zu bekämpfen. Der Mensch ist unser Fokus und somit der wichtigste Aspekt bei unseren Arbeiten und Einsätzen. Deshalb gilt auch: Wie man Personen am besten rettet, betreut und versorgt, muss gelernt sein! Neben präklinischer Patientenversorgung vor Ort müssen Berufsfeuerwehrleute auch genau wissen, mit welchen Einsatzmitteln sie atomare, biologische oder chemische Ereignisse bewältigen. Ebenfalls bieten auch Umweltereignisse, Verkehrsunfälle und technische Hilfeleistungen wie bspw. bei Tierrettungen, Bergungen aus blockierten Liften oder überfluteten Kellern und abgedeckten Hausdächern grosse Herausforderungen - das Handling aller Gerätschaften muss trainiert sein. Bei noch so ausgeprägtem «Helfersyndrom» darf der Selbstschutz unter den Berufsfeuerwehrangehörigen niemals zu kurz kommen.

Wie gross ist die immer wieder hörbare, hochgelobte Kameradschaft im Korps wirklich?

Während der Ausbildung in Zürich aber auch Basel geht es nebst viel Fachwissen auch um Teamarbeit - «Hand in Hand» zu arbeiten, das Ganze auch unter Zeitdruck zu meistern und dabei stets «kühlen» Kopf zu bewahren. Das Team der Berufsfeuerwehr Basel ist grossartig und beinahe wie (m)eine zweite Familie. In den vergangenen dreieinhalb Jahren ging ich noch nie ungerne zur Arbeit. Ich habe noch keinen Moment in der Ausbildung wie auch am Arbeitsplatz bereut und kann einen Ausbildungsstart hin zu einer doch nicht ganz alltäglichen, aber begeisternden Arbeitsstelle nur empfehlen.

Du hast das Schlusswort!

Ich werde dieses Jahr eine weitere Herausforderung annehmen und mich zum Spezialisten für Rettungen aus Höhen und Tiefen ausbilden lassen. Auf diese Weiterbildung freue ich mich sehr und bedanke mich für die Möglichkeit. Im Weiteren bin ich froh, insbesondere in der aktuellen Situation einen krisensicheren Arbeitsplatz zu haben… und meine Arbeit «draussen» erledigen zu dürfen - Homeoffice ist für Feuerwehrleute nicht wirklich möglich. ;-)

Das Allerschönste an unserem Beruf ist, dass wir Menschen und Tieren jederzeit, rasch und auf unterschiedlichste Weise helfen können.