Die vielen Tierrettungen der Berufsfeuerwehr

28. Oktober 2022

Pro Jahr bewältigt die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt zwischen 120 und 140 Tierrettungseinsätze. Hilfe benötigen grosse und kleine Tiere, Haustiere und Wildtiere.

Ausgerechnet im 7. Stock eines Bürokomplexes in der Basler Innerstadt hat eine Entenmutter ihr Nest für ihre Brut gebaut und ihre Eier abgelegt. Nach dem Schlüpfen der kleinen Küken ist es ein Fall für die Berufsfeuerwehr Basel, welche die Entenmutter samt Küken einfängt und an einem geeigneten Ort wieder aussetzt. Vor allem vom Mai bis August rückt die Berufsfeuerwehr zwischen 30 und 40 Mal zu Fällen von Entenfamilien auf Dächern, Strassen und Hinterhöfen aus.

Jährlich hat die Berufsfeuerwehr Basel bis zu 140 Einsätze für in Not geratene oder schwer zu bergende Tiere. Wie so oft bei der Feuerwehr stellen auch Tierrettungseinsätze die Mitarbeiter immer wieder vor neue Herausforderungen. Eine grosse Portion Herzblut und Ideenreichtum sowie Erfahrung und Geduld sind die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Rettungseinsatz.

Haustiere und Wildtiere

Tiere gehören für viele Menschen zum täglichen Leben und werden teilweise wie ein Familienmitglied behandelt. Ihr Status ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und im Tierschutzgesetz verankert. So steht die Berufsfeuerwehr auch im engen Kontakt und Austausch mit dem Veterinäramt Basel-Stadt und dem Jagd- und Tierwesen der Kantonspolizei Basel-Stadt. Letztgenannte kümmern sich um die nachhaltige und verantwortungsvolle Nutzung der Wildtierbestände, die Entwicklung ihrer Lebensräume sowie den Schutz bedrohter Arten. Beim Veterinäramt Basel-Stadt hat die Berufsfeuerwehr die Möglichkeit, eingefangene Haustiere artgerecht einzustallen, bis ihr Besitzer ausfindig gemacht werden kann. Sollte ein eingefangenes Tier verletzt sein, wird dieses sofort durch die ausgerückte Equipe zum nächsten Tierarzt gebracht.

Von der eingeklemmten Katze im gekippten Fenster, Rabe im Kamin, aus dem Nest gefallener Storch bis hin zum Fuchs im Warenhaus: Das Einsatzspektrum ist bei Tierrettungseinsätzen schier unendlich. Vor allem das Einfangen von grösseren Wildtieren wie einem Luchs im Jahr 2015 im Gundeldingerquartier sind vor allem mit Blick auf die Sicherheit der Einsatzkräfte herausfordernd. Die Tiere sind in diesen Situationen immer gestresst und unberechenbar. So hat in Fall des Luchses die richtige Schutzausrüstung den Feuerwehrmann vor einer schweren Verletzung geschützt: Der Biss des Tiers drang nur in den für Grosstiere entworfenen Schutzhandschuh.

Grosse Tiere, kleine Tiere

Auch für die Rettung von sogenannten Grosstieren, zu denen neben Pferden und Kühen auch Schweine, Schafe und Ziegen sowie Kameliten gehören, rückt die Berufsfeuerwehr aus. Da vor allem Kühe und Pferde mehrere hundert Kilogramm schwer sind, kommt für die Bergung aus Gruben ein spezielles Tier-, Bergungs- und Transportnetz zum Einsatz. Darin werden die Tiere schonungsvoll mittels Kran geborgen. Zur Unterstützung für solche im Kanton Basel-Stadt eher selten vorkommenden Einsätze arbeitet die Berufsfeuerwehr mit der Grosstierrettung Schweiz zusammen, die fast täglich mit solchen Situationen konfrontiert ist und über entsprechende Erfahrung verfügt. Auch der Zuzug eines Tierarztes ist bei solchen Einsätzen zwingend notwendig.

Um wie erwähnt für jeglichen Einsatz zum Wohle des Tieres gewappnet zu sein, stehen den Feuerwehrangehörigen für den Einsatz eine ganze Fülle an Einsatzmaterialien zur Verfügung. Dazu gehören verschiedene Arten von Netzen, Fangstöcke und Keschern, Spezialhandschuhe, Transportboxen in verschiedenen Grössen sowie eine Telescopkamera für das Suchen und Finden von Tieren an schlecht zugänglichen Orten. Für das Auslesen von gechipten Tieren wie Hunde und Katzen steht zudem ein Chiplesegerät zur Verfügung, um die Halter unkompliziert und rasch ausfindig machen zu können. Auch das Einfangen von Bienen gehört zur Tierrettung der Berufsfeuerwehr Basel. Dazu werden die ausgeschwärmten Bienenvölker mitsamt Königin eingefangen und via Bieneninspektor nach einer Quarantänezeit an die Bienenzüchter zurückgegeben.